Innere Stärke für einen resilienten Umgang mit Krisen

In den letzten Jahren haben sich Krisen gehäuft und so viele Menschen wünschen sich ein: Sicherheit. Dies ist einer der Gründe, weshalb in vielen politischen Slogans genau dieses Wort so häufig zu finden ist. Versprich Sicherheit, ernte Wähler.

Sehr viel besser als auf die Politik zu zählen ist es, sich erst mal bewusst zumachen: warum benötige ich so viel Sicherheit? Was ist es, das mit Angst macht oder mich innerlich unruhig werden lässt?

Ein Hauptgrund der Deutschen für Angst ist die unsichere Zukunft, sie wünschen sich jemand, der in der Krise stark ist und diese gut bewältigt. Dabei haben vor allem die letzten Jahre gezeigt, dass darauf nicht immer Verlass ist.

Selbst wenn man das bewusst weiß ist es so, dass das Unterbewusstsein, gerade bei emotional aufgeladenen Themen wie Zukunftsangst und Katastrophendenken schnelle Lösungen sucht. Meine Kunden sind sich ihrer Ängste sehr häufig bewusst und sind nicht die, die die Politik für ihre Sicherheit verantwortlich machen. Aber sie fühlen sich zu Beginn eines Coachings oft machtlos der Zukunft ausgeliefert. Meine Antwort darauf: Baue innere Stärke auf und glaube an dich selbst. Denn es ist erwiesen: Selbstbewusstsein und innere Stärke sind ganz wesentliche Faktoren, die dabei helfen selbst schwierige Situationen unbeschadet zu meistern. Es ist so ähnlich wie ein Selbstverteidigungs-Kurs für die Psyche.

Resilienzforschung

Resilienzforschung befasst sich mit der Untersuchung der Widerstandsfähigkeit von Personen oder Gemeinschaften gegenüber Widrigkeiten. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie manche Menschen oder Gruppen trotz schwieriger Lebensumstände nicht nur überleben, sondern sogar gestärkt daraus hervorgehen.

Ein zentrales Konzept der Resilienzforschung ist die Faktoren zu identifizieren, die dabei helfen besser mit Stress und Herausforderungen umzugehen. Diese Faktoren sind z.B. soziale Unterstützung, optimistische Grundeinstellung und flexible Problemlösungsstrategien. Ebenso wird die Rolle von Risikofaktoren untersucht, die die Anfälligkeit für negative Folgen von Stressoren erhöhen können.

In den letzten Jahren hat sich die Resilienzforschung auch die Perspektiven aus der Neurobiologie und Psychologie mit einbezogen. Es wird gezeigt, dass Resilienz sowohl angeboren als auch erlernbar ist. Beispielsweise können bestimmte Erlebnisse in der Kindheit oder genetische Prädispositionen die Fähigkeit zur Resilienz beeinflussen. Aber selbst, wenn die Ausgangssituation für Resilienz nicht gegeben ist, kann diese noch erworben werden.

Das innere Kind als Resilienzfaktor

Das innere Kind repräsentiert unsere früher Erfahrungen, Emotionen und Bedürfnisse, die oft tief in unserem Unterbewusstsein verankert sind. Wenn wir diesen Teil in uns bewusst wahrnehmen und ihm das geben, was er braucht, dann können wir unsere psychische Widerstandsfähigkeit stärken.

In der positiven Psychologie wird davon ausgegangen, dass die psychische Gesundheit durch den Aufbau von Ressourcen gestärkt wird, und genau dies passiert, wenn man sich mit dem inneren Kind verbindet und eventuell kindliche ungestillte Bedürfnisse und nicht gelebte Emotionen nachträglich befriedet. Das innere Kind steht für Unschuld, Kreativität und Lebensfreude. Wenn wir uns der positiven Fähigkeiten und Eigenschaften von uns selbst bewusst werden, und zusätzlich vergangene seelische Wunden versorgen, dann entsteht eine emotionale Reife, die eine ganz neue Basis für das tägliche Leben schafft. Durch das Erkennen der ursprünglichen Natur, also wie wir eigentlich in unseren Grundlagen als Mensch sind, und nicht wie uns Erziehung oder Gesellschaft haben wollten, dann erkennen wir unseren eigentlichen Wert.

Im Dialog mit dem inneren Kind kann man sich selbst Mitgefühl und Verständnis entgegenbringen, und seine wahren Talente und Potentiale fördern und wachsen lassen. Dies führt zu einem mehr an Selbstfürsorge und Selbstvertrauen, dass einen reifen und bewussten Menschen ausmacht. Diese Reife führt zu einem besseren und resilienteren Umgang mit Stress und mit sich selbst vor allem in herausfordernden Zeiten im Leben, eine robuste psychische Widerstandskraft entsteht. Diese Resilienz ist die Basis für körperliche und seelische Gesundheit und ein Leben voller Lebensglück.

Wie gelingt die Verbindung mit dem inneren Kind?

Um dich mit dem inneren Kind zu verbinden hilft es, sich an dich selbst als Kind zu erinnern und die Gefühle wahrzunehmen. Was hast du gerne gemacht, welche Spiele haben dir Spaß gemacht und mit welchen Menschen oder Tieren warst du gerne zusammen? Welche Gefühle haben deine Kindheit geprägt?

Konzentriere dich zu Beginn auf die positiven Seiten deiner Kindheit und sieht dich als Kind freudig und stark.

Wenn ungute Gefühle aufkommen oder dir überhaupt keine Erinnerungen oder Gefühle an deine Kindheit kommen empfehle ich dir, das Thema nicht im Alleingang anzugehen. Vor allem wenn du weißt, dass du schwierige oder sogar traumatische Kindheitserlebnisse hattest. Dann ist die Begleitung eines Therapeuten erforderlich, einfach um dich selbst mit den Emotionen nicht zu überfordern. Dies würde nämlich das Gegenteil von Resilienz erzeugen. Retraumatisierungen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, und solltest du dies schonmal erlebt haben, dann berate ich dich gerne, wie du einen geeigneten Therapeuten finden kannst, damit dies nicht nochmal passiert! Mit etwas Erfahrung ist es dann zumeist deutlich leichter, die notwendige Distanz aufzubauen, um auch die Sonnenseiten der Kindheit zu finden.

Wenn es leicht für dich geht gute Gefühle zu deinem inneren Kind aufzubauen, dann kannst du diese Seite in dir wachsen lassen. Sollten im Laufe deiner Selbsterforschung trotzdem noch ungute Gefühle kommen, dann mache dir bewusst, dass du als Kind alle Gefühle hattest, und dass dies völlig normal ist. Eine Kindheit ohne unangenehme Erlebnisse gab es nicht. Es ist einfach eine Frage, wie wurden deine Gefühle, die du als Kind hattest von Erwachsenen aufgefangen und begleitet. Und selbst wenn dies damals nicht gelungen ist, kannst du das als Erwachsener nachholen und deine eigenen kindlichen Erlebnisse und Emotionen begleiten.

Du nimmst also in dem Dialog mit deinem inneren Kind 2 Perspektiven ein: Einmal die von dir heute und einmal die deines inneren Kindes. Du kannst dir vorstellen, dass du als Erwachsener mit deinem inneren Kind sprichst. Denke daran, dass du freundlich bist und empathisch und dennoch die Führung behältst, so wie ein Erwachsener mit einem Kind sprechen sollte. Du merkst das daran, dass du nicht in Emotionen abdriftest, sondern mitfühlend bleibst.

Führe Tagebuch oder schreibe dir deine Erlebnisse und Erkenntnisse mit deinem inneren Kind am besten auf, und sie deine eigene Entwicklung. Du wirst sehr schnell viel über dich selbst lernen und du wirst innerlich zu einer gereiften Person, da alle Anteile in dir, die vielleicht in deiner Kindheit „hängen geblieben“ sind, nachreifen dürfen.

Fazit

Dein inneres Kind ist ein nicht zu unterschätzender Anteil für deine psychische Widerstandskraft. Nutze diesen Teil, um dein volles Potential zu entfalten und deine Talente, Fähigkeiten und Widerstandskräfte in die größer werden zu lassen. Befasse dich mit deiner Kindheit und suche dir bei traumatischen Kindheitserlebnissen dazu eine Begleitung. Ich wünsche dir viel Spaß dabei, deine innere Stärke wachsen zu lassen.

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