Die Idee zu diesem Blogartikel kam mir bei der Recherche nach meinen alten Gedanken-Mitschriften, die ich in der Zeit meiner Yoga Ausbildung gemacht habe. Denn damals entdeckte ich, dass es oft der Widerstand gegen eine leidvolle Situation ist, die das Leiden erst erzeugt oder noch schwerer macht.
Denn etwas in uns will sich oft gegen das Leben stellen. Wir kämpfen gegen Situationen, die längst entschieden sind – vom Leben selbst. Und wenn das Leben uns an einem bestimmten Punkt sieht, wir aber mit aller Macht woanders hinwollen, dann kostet uns das nicht nur Energie, sondern auch Leichtigkeit.
Wenn wir zum Beispiel empathisch, feinfühlig, reflektiert sind – Eigenschaften, die uns zu wunderbaren Psychologinnen oder Beraterinnen machen würden – aber glauben, wir müssten in die Wirtschaft, auf den Chefsessel, dann werden wir das vielleicht sogar schaffen. Aber zu welchem Preis? Wir werden uns verbiegen, kämpfen, funktionieren – und irgendwann wundern wir uns, warum wir so erschöpft sind.
Sich gegen das Leben – und damit auch gegen sich selbst – zu stellen, zehrt an unseren Kräften. Denn das, was ohnehin geschieht, geschieht. Und das, was einfach nicht sein soll, wird auch durch krampfhafte Anstrengung nicht entstehen.
Ein Beispiel: Wenn wir mit dem Alleinsein nicht klarkommen und glauben, mit einem Partner wäre alles leichter, dann starten wir vielleicht eine regelrechte Suche. Dating, Visualisieren, positives Denken. Und irgendwann steht da jemand vor uns – aber nicht unbedingt, weil es wirklich passt, sondern weil wir unbedingt jemanden wollten. Und ein paar Jahre später fragen wir uns: Wie bin ich hier nur reingeraten?
Wir können uns da wieder herauslösen – klar. Aber dann stehen wir wieder da, wo alles begann: bei dem Wunsch, vom Außen etwas zu bekommen, das wir uns selbst nicht geben konnten. Liebe. Verbundenheit. Sinn. Und dann müssen wir uns nicht nur mit diesem Wunsch auseinandersetzen, sondern auch mit den Verletzungen, die wir uns selbst zugefügt haben, indem wir so lange an etwas festgehalten haben, das nicht stimmte.
Solche Umwege – falsche Beziehungen, falsche Berufe, falsche Ziele – tun weh. Sie können uns in echte Krisen stürzen. Aber genau das kann manchmal notwendig sein, um bei uns selbst anzukommen. Oder: Wir gehen direkt zur Wurzel. Statt auf Teufel komm raus einen neuen Partner zu suchen, akzeptieren wir, dass wir gerade allein sind. Und vertrauen darauf, dass das Leben weiß, wann die Zeit für etwas Neues reif ist.
Akzeptieren und loslassen vom Kampf und Wiederstand, das ist kein passives Ertragen. Im Gegenteil, es geht um eine Selbstermächtigung der eigenen Gefühlswelt und die Hingabe an das Leben als solches. Dabei spielt Vertrauen eine sehr große Rolle. Unser Weg ist kein Zufall. Ich habe lange geglaubt, es ginge nur darum, Ziele zu setzen und mit genug mentaler Arbeit, Visualisierung und Selbstoptimierung alles erreichen zu können. Aber heute frage ich mich: Sind es wirklich meine Ziele? Oder nur Vorstellungen vom Glück, die ich übernommen habe? Nur etwas, das ich mir in den Kopf gesetzt habe ohne meine Grenzen zu berücksichtigen, ohne zu überlegen, ob es wirklich gesund für mich ist?
Ziele sind wichtig – aber wir sollten sie auch wieder loslassen können und sie nicht als alleinige Bestimmer unseres Lebensweges hinnehmen.
Loslassen heißt: aufhören, gegen das anzukämpfen, was gerade ist und es zu akzeptieren.
Loslassen heißt: Erwartungen an sich selbst und andere loslassen.
Loslassen heißt: Menschen so sein zu lassen, wie sie sind.
Und das alles – genau das – übe ich auch im Yoga. Als Yogalehrende und Praktizierende beobachte ich es immer wieder: Wer mit innerem Widerstand in die Praxis geht, verlässt sie nicht unbedingt entspannt, sondern oft eher aufgewühlt. Auch Übungen, die eigentlich beruhigen sollen, können Stress im Körper auslösen, wenn wir mit zu viel Erwartung und Leistungsdruck hineingehen.
Diese inneren Widerstände sind subtil. Sie lassen sich nicht bekämpfen wie körperliche Blockaden. Da hilft kein Tun – sondern nur Nichtstun. Akzeptieren. Beobachten. Sein lassen.
Es ist schwer, ja. Ich weiß das, ich bin selbst Stier und habe mit geduldigem Annehmen so meine Themen. Aber: Das Leben ist in solchen Momenten ein ziemlich guter Lehrer. Es fordert uns auf, loszulassen – ob wir wollen oder nicht.
Was hilft? Zu wissen: Diese Phase geht vorbei. Alles ist im Wandel. Und auch wenn wir nichts beschleunigen oder abkürzen können, können wir es uns leichter machen, indem wir es annehmen.
Die Qualität der Hingabe, die im Yoga so zentral ist, wird dabei zur großen Hilfe. Yoga schenkt uns Raum, Stabilität, Vertrauen – gerade in den Momenten, in denen wir wanken. Es wirkt auf Körper, Geist und Seele. Und es zeigt uns auch: Ja, es wird Phasen geben, die sind schwierig. Vielleicht schon am Anfang, wenn wir uns zum ersten Mal in die Ruhe begeben. Oder später, wenn alte Muster sich zeigen oder Schmerzen uns zurückhalten.
Aber wer dranbleibt, wird belohnt. Nicht mit Perfektion, sondern mit einem Gefühl von Freiheit.
Möchtest du meinen Weg des Yoga erleben, und dabei deinen körperlichen und mentalen Stress hinter dir lassen? Dann schaue dir gerne meinen Yogakurs an. Ich freue mich sehr auf dich.