Seit über 10 Jahren beschäftige ich mich mit den Themen Positive Psychologie, Stressabbau und Gesundheit, und erst seit kurzem bin ich sehr viel gelassener mit mir selbst. Und immer wenn ich davon berichte, wie es mir erging, erzählen mir sehr viele andere Menschen, dass es ihnen genauso geht wie es bei mir damals war.
Mir ist es ein großes Anliegen davon zu berichten, wie man diese sehr hohen Ansprüche an sich selbst oder auch die Auswirkungen, die dadurch entstehen (Selbstzweifel, Minderwertigkeitsgefühle, Versagensängste), abmildern oder sogar loswerden kann. Denn so viele Menschen leiden darunter, finden vielleicht angetrieben dadurch einen Weg, um beruflich erfolgreich zu sein, aber sehr häufig sind sie nie wirklich zufrieden mit sich. Und das bindet sehr viel Energie, die sie eigentlich positiv einsetzen könnte. Sie wären bestimmt einiges dynamischer und fröhlicher, wenn sie statt in Selbstzweifeln und in Ängsten in eine positive und zielgerichtete Umsetzungskraft kämen.
Und nach meiner Erfahrung ist das nichts, was man einmal ändert und dann nie wieder in ein altes Muster fällt. Vielmehr ist innerer Leistungsantrieb eine uralte Strategie, die schon seit der Kindheit besteht und die bis zu einem gewissen Grad auch von Nutzen sein kann. Es geht eher darum ein gesundes Maß und einen gesunden Umgang zu finden. Ein zu hohe Anspruch an sich führt zu Stress und macht auf Dauer krank, ein zu geringer Anspruch an sich führt dazu, dass man sich zu nichts mehr aufrafft. Ein gesunder Anspruch an sich führt zu einem Mittelmaß, in dem man sich seiner Verantwortung bewusst ist und dennoch auch genug Empathie sich selbst gegenüber hat, dass man sich ausreichend Pausen und Ruhe gönnt und auch mal ein Nein locker von den Lippen geht.
Ein Erklärungsmodell – wie entstehen zu hohe Ansprüche und Druck, den man sich selbst macht
Im Folgenden gebe ich mit meinen eigenen Worten eine Erklärungsgeschichte stark vereinfacht wieder, wie Verhaltensmuster entstehen.
Zu hohe Ansprüche an sich selbst können entstehen, wenn man in der Kindheit stark mit Unsicherheit behaftete Situationen erlebt hat, in denen man durch ein bestimmtes Verhalten, z.B. eine besonders große Anstrengung, die Situation lösen konnte. Das liegt daran, dass ein Kind sich sicher fühlen möchte, das ist völlig normal für ein Kind und ein Grundbedürfnis. Um sich sicher zu fühlen lernt man als Kind, was sozial erwünscht ist und was nicht, wie man agieren muss, um nicht kritisiert, sondern gelobt zu werden, durch welche Handlungen man Liebe oder Aufmerksamkeit von seinem Umfeld erhält. Es lernt Ängste, Schuld- und Schamgefühle als Wegweiser zu sozialen Normen kennen. Dahinter liegt ein tief verankertes Urbedürfnis, zu einer Gruppe dazugehören zu wollen. Als Kind ist man schutzlos, und da ist es die natürlichste Strategie, sich zugunsten der „Gruppenregeln“ anzupassen. Unsichere Situationen, in denen ein Kind Ablehnung durch nahestehende Personen in Form von Zweifeln oder Kritik erfährt, oder in denen die Eltern nicht für ausreichende Erfüllung des kindlichen Sicherheitsbedürfnis sorgen können, führen dazu, dass ein Kind anfängt vermeintliche Fehler in seinem Verhalten zu korrigieren, um mehr Sicherheit in der Situation zu sorgen. Gedankenkonstrukte entstehen wie z.B. „Das war nicht gut genug. Beim nächsten mal musst du dich mehr anstrengen.“ „Du musst brav sein und machen was von dir verlangt wird, damit Mama nicht enttäuscht/sauer ist. “
Als Erwachsener übernimmt man dieses kindliche Verhalten als ganz normaler und sehr oft erprobter funktionierender Lösungsweg. Es entsteht zum Beispiel ein viel zu hoher Anspruch und überzogene Erwartungen an sich selbst, die zu viel Stress und stressbedingten Erkrankungen führen können.
Dieses ständige sich anstrengen, fehlerfrei, schnell, besonders schlau, oder auch immer lieb und brav zu sein, das sorgte vielleicht damals für ein Gefühl von Sicherheit. Das Chaos im Außen, die unsichere Situation, die war kurzfristig beruhigt durch die Lösungsstrategie. Nur irgendwann verselbständigte sich dieses Verhaltensmuster, und wurde auch als Erwachsener fortgesetzt, und dann auch in Situationen, die eigentlich sicher und beherrschbar sind.
Was kann man heute tun, um lockerer mit sich selbst zu werden?
Zuerst mal kann man anerkennen, dass die übertrieben hohen Ansprüche eine kindliche Lösungsstrategie sind. Und dann kann man beginnen mit seinem Verstand zu reflektieren, welche Verhaltensweisen Sinn machen, und welche nicht.
Zum Beispiel der Anspruch, auf der Arbeit bis Abends alle E-Mails beantwortet zu haben. Ist es wirklich notwendig, oder kann man ganz realistisch betrachtet auch mal bestimmte Mails ein paar Tage verzögert bearbeiten. Manchmal erledigt sich ein Problem ja sogar von selbst.
Oder der Anspruch immer fehlerfrei zu sein, nie etwas falsch zu machen. Wie realistisch ist das? Du erkennt wahrscheinlich selbst, wie unrealistisch das ist, immer alles zu 100 % richtig zu machen.
Nun hilft diese Bearbeitung des Themas mit dem Verstand schon sehr. Und es gibt noch Themen, die so tiefgehen, dass sie regelrecht in Fleisch und Blut übergegangen sind. Die körperliche Anspannung verursachen, die mit negativen Gefühlen verknüpft sind und sich deswegen nicht so einfach vom kognitiven Verstand lösen lassen. Diese Themen muss man auf der unterbewussten Ebene auflösen, denn sie sind zu Blockaden geworden. Sie halten einen unbewusst in einem Reality Loop fest, der dafür sorgt, dass man sich selbst immer wieder bestätigt, dass das alte Verhalten, das man eigentlich gerne loswerden möchte, doch das beste in bestimmten Situationen sind. Sie sind unbewusst von so einem großen Nutzen, dass man sie nicht durch Denken loswird.
Will man das Unterbewusstsein mit in die Lösung hineinnehmen, dann hilft es die Gefühle zu fühlen, die man hat, wenn man vor dem Berg von E-Mails sitzt und diese ganz von selbst abklingen lassen (oder mit Hilfe von Techniken au der Hypnose, das geht deutlich schneller und effektiver). Und erst wenn diese Gefühle nicht mehr da sind, dann beginnt man mit der Bearbeitung der E-Mails. Leider ist das leichter gesagt als getan, deshalb empfehle ich hier eine Blockaden lösende Technik, wie die Hypnose.
Hypnose hilft, diese Verknüpfung von Verhalten und Gefühlen zu trennen. Dadurch verlernt das Unterbewusstsein, dieses Verhalten als erstes automatisch abzurufen. Wenn man nämlich dann nach einer solchen Hypnose die Mailbox öffnet, dann sind die ungelesenen E-Mails nicht mehr ein Aufruf sofort loszuschuften, sondern man kann sich in Ruhe überlegen, wie man mit den Mails umgehen möchte. Und das bedeutet nicht, dass man ab sofort zum verantwortungslosen Hallodri wird, sondern dass man sich in Ruhe überlegen kann, welches Maß an Anspruch realistisch und angemessen ist, und auch das eigene gesundheitliche Wohl berücksichtigt.
Wie schnell wirkt das?
Es kommt darauf an, wie tiefgreifend die Verknüpfungen unbewusst sind. Bei mir war es tief, sogar körperlich durch eine starke Anspannung manifestiert, so dass es erst mit ein paar Hypnose-Sitzungen wirklich deutlich besser wurde. Und ich kaum noch ohne es zu bemerken in alte Muster falle. Jedes mal, wenn ich ein Muster erkenne und dieses durchbreche, stärkt sich das neue Verhalten in mir und wird eine sichere Handlungsalternative.
Erkennst du dich wieder und möchtest einen Lösungsweg, dann ist das Mental Health Coaching oder Teile daraus in Kombination mit Hypnose individuell für dich zugeschnitten eine Möglichkeit wirklich weiterzukommen mit deinem Thema.
Ich begleite dich sehr gerne. dazu kannst du über das Kontaktformular eine Nachricht hinterlassen oder über Calendly direkt ein Gespräch buchen. Möchtest du einfach nur weiter inspiriert werden, dann melde dich gerne für meinen Newsletter an. Eine kostenlose Selbsthypnose erhältst du bei Anmeldung gratis dazu.
Von Herzen wünsche ich dir viel Erfolg, beim Aufbau von mehr mentaler Gesundheit in deinem leben.